MotoGP: Heimspiel für Valentino Rossi
Am diesem Renn-Wochenende sind alle Augen auf Valentino Rossi gerichtet. Nicht nur, weil der Führende der Gesamtwertung als ein großer Favorit ins Rennen geht, sondern auch, weil Rossi nur wenige Kilometer von der Strecke in San Marino aufgewachsen ist.
Der GP von San Marino in Misano ist für Superstar Valentino etwas Besonderes. Dort, nur wenige Kilometer von seinem Heimatort Tavullia entfernt, genießt der Italiener den Status eines Motorradgotts. Die 46, die Startnummer von Rossi, ist dort allgegenwärtig. An jedem Zaun, auf jedem Verkehrsschild, auf jedem Haus und auf nahezu jedem Auto klebt sie. Der ganze Ort und die ganze Region stehen hinter dem berühmtesten Sohn der Stadt. Die Bewunderung für Valentino kennt dort keine Grenzen. Als WM-Leader und Vorjahressieger wäre alles andere als ein weiterer Triumph am Sonntag eine Enttäuschung für seine treuesten Fans – und natürlich auch für Rossi selbst. Es wäre sein 113. GP-Sieg. Die Chancen für einen Heimsieg des Italieners stehen gut.
Nach sportlich wechselhaften Jahren schickt sich Rossi an, einen weiteren WM-Titel zu holen. Es wäre der insgesamt 10. seiner Karriere, der 8. in der Königsklasse und sein Erster seit 2009. 6 Rennen vor Schluss liegt der 36-Jährige mit 236 Punkten 12 Zähler vor seinem Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo. Titelverteidiger Marc Marquez (Honda) liegt bereits 77 Punkte zurück. Rossi scheint in seiner 20. Saison fahrerisch und mental stärker als je zuvor. Nach 2 desaströsen Jahren bei Ducati bereits von vielen Experten abgeschrieben, bringt er aktuell mit seiner Konstanz und Erfahrung die Konkurrenz zum Verzweifeln. Als einziger Fahrer im gesamten Feld stand Rossi bisher in jedem der 12 Saisonrennen auf dem Treppchen (4 Siege, 2 Mal Zweiter, 6 Mal Dritter). Nach seinem Sieg letzte Woche in Silverstone fehlen dem Italiener nur noch Siege in Austin und Aragon, um auf allen 18 Kursen des aktuellen Rennkalenders gewonnen zu haben. Insgesamt war er bislang auf 23 verschiedenen MotoGP-Strecken siegreich. Neben den 16 Strecken im aktuellen Rennkalender siegte er auch auf 7 Kursen, die nicht mehr zum WM-Kalender gehören: Donington, Estoril, Laguna Seca, Rio, Schanghai, Suzuka und Welkom.
3 Mal konnte Rossi bislang seinen Heim-GP gewinnen, zuletzt 2014. Beim ersten Training am Freitag allerdings war Weltmeister Marc Maquez nicht zu schlagen. Er verwies Jorge Lorenzo auf Platz 2, Rossi landete nur auf Rang 6. Mit 8 Zehntelsekunden ist Rossi schon etwas abgeschlagen und wird sich noch steigern müssen. Aber „Il Dottore“ ist bekannt dafür ein Sonntags-Fahrer zu sein und pünktlich zum Rennen sein Potential abrufen zu können. Die Fans in Misano können also weiterhin beruhigt auf einen Heimsieg ihres Idols hoffen.