MotoGP: Gesucht wird der neue Weltmeister
Das letzte Rennen der MotoGP steht an. Und besser hätten es selbst die Drehbuchautoren in Hollywood nicht inszenieren können. Im 18. und letzten Rennen fällt die Entscheidung um den Weltmeistertitel. Valentino Rossi oder Jorge Lorenzo – wer fährt sich zu Ruhm und Ehre und was muss passieren, dass Valentino Rossi den Titel holt.
Obwohl das letzte Rennen in Sepang bereits 2 Wochen vorüber ist, war der GP von Malaysia noch tagelang in aller Munde. Grund dafür war das Manöver von Valentino Rossi gegen Marc Marquez (wir berichteten). Jetzt, wenige Stunden vor dem entscheidenden Rennen in Valencia, hat Rossi erstmals einen Fehler eingestanden. „Ich bereue, dass ich in dieser Kurve weit gegangen und nicht meine normale Linie gefahren bin“, sagte der Italiener. Diesen Fehler einzugestehen zeugt durchaus von der sportlichen und menschlichen Größe des 9-maligen Motorrad-Weltmeisters. Geholfen hat diese Einsicht allerdings nicht. Der Internationale Sportgerichtshof CAS schmetterte am Donnerstag seine Berufung gegen die Strafe der Rennleitung ab. Rossi muss beim letzten Rennen der MotoGP aus der letzten Startreihe starten. Der 36-Jährige hatte gehofft, dass die Strafe zumindest reduziert wird. Wäre nur ein Punkt gestrichen worden, hätte es keine Versetzung auf den letzten Startplatz gegeben. So wird das Unterfangen Weltmeisterschaft für Rossi eine Herkulesaufgabe. Zwar geht er mit 7 Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung ins Rennen, aber der Start von ganz hinten ist eine fast unlösbare Aufgabe. Die Situation für ihn ist schwierig, aber nicht völlig aussichtslos.
Hier die Konstellationen, wie Rossi dennoch Weltmeister werden kann:
• Gewinnt Jorge Lorenzo das Rennen, muss Valentino Rossi 2. werden.
• Wird Lorenzo 2., muss Rossi auf Platz 3 einfahren.
• Kommt Lorenzo als 3. auf das Podest, muss Rossi mindestens als 6. ins Ziel kommen.
• Wird Lorenzo 4., muss Rossi mindestens 9. werden.
• Schafft Lorenzo Rang 5., muss Rossi mindestens 11. werden.
• Wird Lorenzo 6., muss Rossi mindestens 12. werden.
• Wird Lorenzo 7., muss Rossi mindestens als 13. die Ziellinie überqueren.
• Wird Lorenzo 8., muss Rossi mindestens auf Platz 14 fahren.
• Wird Lorenzo 9., reicht Rossi der 15. Rang zum WM-Titel.
• Kommt Lorenzo nur als 10 ins Ziel, schneidet noch schlechter ab oder scheidet vorzeitig aus, kann Rossi auch punktlos bleiben und wird dennoch Champion.
Aufgeben kommt für den Italiener nicht in Frage: „Meine Ausgangssituation hier war ohnehin schon schwierig, so wird es natürlich noch viel härter. Ich werde aber natürlich dennoch alles geben, konzentriert arbeiten und hoffentlich am Sonntag eine gute Pace haben. Dann werden wir sehen, was passiert. Meine Chancen auf den Titelgewinn einzuschätzen, ist derzeit sehr schwierig.“
Beim Freitagstraining dominierte Jorge Lorenzo. Der WM-Favorit verwies Dani Pedrosa, Andre Iannone und Konkurrent Rossi auf die weiteren Plätze. Sehr weit scheinen die Konkurrenten aber nicht weg zu sein. Das verspricht zumindest Spannung für das Rennen am Sonntag. Obwohl Rossi, seit seiner Aktion in Sepang, zum Bösewicht und Lorenzo zum Gutmenschen stilisiert worden sind, gehören die Sympathien der Anhänger dem Italiener. Bei seinem Heimspiel in Spanien wurde Lokalmatador Lorenzo von vielen Fans ausgepfiffen. Mental sicher keine einfache Situation für den womöglich bald 5-maligen Weltmeister.