Doping: Maria Scharapowa ist kein Einzelfall!
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Tennis-Superstar Maria Scharapowa ist positiv auf Doping getestet worden. Eine Probe bei den Australian Open im Januar wurde der Russin zum Verhängnis. Die bestverdienende Sportlerin der Welt muss nun mit harten Konsequenzen rechnen. Ein Einzelfall ist sie in der Welt des Sports allerdings nicht.
Die Substanz Meldonium ist seit dem 1. Januar dieses Jahres von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA als verboten eingestuft worden. Genau auf dieses Mittel wurde Scharapowa bei den Australian Open im Januar positiv getestet.
Ihre Verteidigung: Aufgrund ihrer Diabetes nehme sie das Mittel bereits seit Jahren und sie hatte schlicht keine Kenntnis davon, dass Meldonium mittlerweile auf der Dopingliste steht. Auch ihr Betreuerteam habe in dieser Situation versagt.
„Ich habe einen riesigen Fehler gemacht und meine Fans und meinen Sport im Stich gelassen.“
Auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz gestand die 28-Jährige ihr Fehlverhalten. Doch wie wie heißt es so schön: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! Laut Mitteilung des Tennis Anti-Doping Programms (TADP) wird die 5-malige Grand-Slam-Siegerin mit Wirkung vom 12. März vorläufig suspendiert. Wie lange die Russin letztendlich gesperrt wird, ist noch nicht klar. Ihr droht aber eine harte Strafe.
„Diese kann bis zu 4 Jahren dauern. Mildernde Umstände können aber auch dazu führen, dass es überhaupt keine Sperre gibt.“
Scharapowas Anwalt, John Haggerty, schätzt die Bandbreite einer möglichen Strafe als ziemlich groß sein. Von einer langen Sperre bis hin zum Freispruch ist seines Erachtens alles möglich.
In jedem Fall hat das Image der Tennis-Queen riesige Kratzer bekommen. Sie ist allerdings nicht die erste prominente Spitzensportlerin, die des Dopings überführt wurde. Bei vielen ihrer zahlreichen Vorgängern bedeutete die Überführung allerdings auch gleichzeitig das Karriereende. Als Dopingsünder ist man geächtet und es ist ziemlich schwer – fast unmöglich – das Vertrauen der Fans und Sponsoren zurückzugewinnen.
Folgende Stars des Sports wurden ebenfalls des Dopings überführt:
• Kathrin Krabbe, Leichtathletin
Die mehrmalige Sprint-Weltmeisterin wird 1992 bei einer Urinprobe positiv auf Clenbutetrol getestet und bis 1995 gesperrt. Im Anschluss scheitern ihre Comeback-Versuche.
• Ben Johnson, Leichtathlet
Der kanadische Sprint-Star gewinnt bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul Gold über 100 m und wird im Anschluss auf das Steroid Stanozolol getestet. Die Medaille wird ihm daraufhin aberkannt. Er erreicht nach seiner Sperre nie wieder sein altes Niveau, wird 1993 erneut des Dopings überführt und daraufhin lebenslang gesperrt.
• Diego Maradona, Fußball
Einer der größten Spieler aller Zeiten gehört zu den (bisher) wenig bekannten Doping-Fällen im Fußball. Der Argentinier wird 1994 bei der WM in den USA positiv auf Ephedrin getestet und vom Turnier ausgeschlossen. 1995 gibt El Diez sein Comeback bei den Boca Juniors, ist aber nur noch ein Schatten vergangener Tage.
• Marion Jones, Leichtathletin
Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gewinnt Jones 3 Mal Gold. Im Zuge der Balco-Affäre, in dessen Mittelpunkt ein Dienstleistungsunternehmen für Blut- und Urinanalyse steht, wird in den USA 2003 ein großer Dopingskandal aufgedeckt und auch Jones überführt. Die Medaillen werden ihr aberkannt und aufgrund von einer Falschaussage wird sie sogar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
• Dieter Baumann, Leichtathlet
Der Olympiasieger über 5.000 m 1992 in Barcelona wird positiv auf Nandrolon getestet. Allerdings spricht der Deutsche Leichtathletik-Verband Baumann frei, da der Wirkstoff auch in seiner Zahnpasta nachgewiesen werden konnte. Trotzdem sperrt der Weltverband IAFF den Athleten für 2 Jahre.
Die Liste der Doping-Sünder im Spitzensport ist lang. Neben der Leichtathletik ist vor allem der Radsport stark von Betrügern betroffen. Allein der Fall Lance Armstrong brachte ein ganzes System zu Tage. Auch Deutschlands ehemaliger Vorzeige-Radfahrer, Jan Ullrich, war in den Skandal verwickelt.
Der Fall Scharapowa zeigt, dass auch in den Ballsportarten gedopt wird, obwohl die breite Masse der Öffentlichkeit oft nur Leichtathletik und Radfahren damit in Verbindung bringt. Es ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis auch der Fußball seinen ersten richtig großen Dopingskandal bekommt.