Wo endet der freie Fall von Aston Villa?
Der englische Traditionsklub Aston Villa steckt in einer tiefen Krise. Der Verein befindet sich mitten im Abstiegskampf und hat anscheinend das Gewinnen verlernt. Kann sich Villa noch vor dem Gang in die 2. Liga retten?
Seit dem 7. Dezember hat Villa nicht mehr gewonnen. Zuletzt hagelte es in der Premier League sieben Pleiten in Folge. Der ehemalige Dortmunder Paul Lambert wurde nach knapp drei Jahren als Trainer entlassen. Tim Sherwood ist jetzt der neue Mann an der Seitenlinie, der den Klub aus Birmingham zum Klassenerhalt führen soll.
Lediglich fünf Siege und 22 Punkte aus 27 Spielen sind die Zahlen eines Absteigers. Das Glück für Aston Villa ist, dass mit Leicester City (18 Punkte) ein Team noch schlechter ist. Und Burnley sowie die Queens Park Rangers sind punktgleich mit den Villians. Der Ligaverbleib ist trotz der langen Negativserie noch aus eigener Kraft zu schaffen.
Ein Blick auf den Kader zeigt, dass das Potential dafür eigentlich vorhanden ist. Mit Christian Benteke verfügt Villa über einen Stürmer, der im letzten Jahr im Notizbuch diverser Topvereine stand. Eine schwere Verletzung (Achillessehnenriss) zwang den belgischen Nationalstürmer zu einer Pause von 165 Tagen. Mit Shay Given, Philippe Senderos, Aly Cissokho, Tom Cleverly, Joe Cole und Gabriel Agbonlahor stehen weitere Spieler im Aufgebot, die eine Menge inter- und nationale Erfahrung besitzen. Doch trotz aller individueller Klasse bekommt das Team im bisherigen Saisonverlauf kein starkes Gesamtpaket auf den Rasen.
Der Schuh drückt ganz besonders im Sturm. Erst 13 Tore hat Villa geschossen. Im Schnitt erzielt das Team nur alle zwei Spiele einen Treffer. Und wer keine Tore schießt, kann folglich nicht gewinnen. Der österreichische Nationalstürmer Andreas Weimann ist mit drei Toren und zwei Assists der torgefährlichste Spieler in der Mannschaft – obwohl man bei einer derartigen Bilanz nicht mehr von Torgefahr sprechen sollte.
Aber der Spielplan meint es zum Ende der Saison gut mit Villa. Das Team darf noch sechs Spiele vor eigenem Publikum austragen und empfängt allesamt schlagbare Gegner. West Bromwich Albion (13.), Swansea City (8.), Queens Park Rangers (17.), FC Everton (14.), West Ham United (9.) und Burnley (18.) müssen noch in den Villa-Park reisen. Besonders die beiden direkten Duelle mit den Konkurrenten Burnley und QPR halten die Hoffnung der Fans am Leben.
Ein Abstieg ist mit solch einem besetzen Kader eigentlich ein Unding. Im durchschnittlichen Marktwert-Ranking liegt Aston Villa im gesicherten Mittelfeld (Platz 11). Neun Vereine haben schlechter bewertetes Spielermaterial zur Verfügung. Das ist zwar kein Indikator für sportlichen Erfolg, doch sollte der neue Trainer das vorhandene Potential herauskitzeln können, wird Villa auch im nächsten Jahr in der Premier League spielen. Die Spieler haben es in der eigenen Hand. Als Gründungsmitglied der Premier League gehört Aston Villa in die höchste englische Liga.