Wiener Derby im Schatten des Grazer Höhenflugs
Die Fußball-Fans im benachbarten Österreich reiben sich die Augen: Was zu Saisonbeginn im Juli nach einigen aneinandergereihten Überraschungen aussah, hat sich zu einer kleinen Fußball-Revolution entwickelt. Die Brause-Bullen – in den letzten Jahren national stets haushoch überlegen, aber doch nie tauglich für die Champions League – präsentieren sich erstaunlich flügellahm. Ihren Platz an der Spitze hat aber keiner der arrivierten Wiener Großklubs eingenommen, sondern ein Mittelständler vergangener Jahre – mit deutschem Trainer.
Sturm wirbelt sich an die Spitze
Was sich an einem Sommerabend Ende Juli in Graz abspielte, taugt als Blaupause für die nun 11 Spieltage der laufenden Saison. Serienmeister Red Bull Salzburg gastierte beim steirischen Traditionsklub SK Sturm – und lag nach 36 Minuten 0:3 hinten (Endstand 3:1). Das 3. Tor erzielte Deni Alar, der mit diesem Treffer zu einem Höhenflug ansetzte. Wie auch sein Verein. Knapp 3 Monate später hat Alar, nur in 10 Partien dabei, 10 Treffer auf der Habenseite. Graz führt mit 28 Punkten die Liga an. Der Vorsprung auf Platz 2, den mit Altach eine weitere Überraschungself belegt, beträgt 8 Zähler. Macher dieses kleinen Fußball-Wunders: Franco Foda. Der deutsche Ex-Profi führte Sturm bereits 2011 zum Titel und ist die personifizierte Konstanz im österreichischen Fußball. Nach einigen Jahren auf den Plätzen 4 und 5 darf er die Früchte der kontinuierlichen Arbeit ernten.
Foda stellt Bundesliga-Rekord auf: Franco Foda hat in der österreichischen Bundesliga einen Rekord aufgestellt. Der… https://t.co/IKN4iWGY6G
— SPORT1 Newsupdate (@SPORT1update) October 16, 2016
Red Bull auf Formsuche
Blick nach Westen: Was machen die Double-Sieger aus Salzburg? Bei RBS passt auch kurz vor Ende des ersten Saisondrittels vieles noch nicht zusammen. Aus den letzten 3 Ligaspielen holte die Garcia-Elf nur 2 Zähler, fing sich unter anderem gegen Sturm die 2. Niederlage ein, diesmal ein 0:1 zu Hause. Was die Gründe für die Krise angeht, liegt der Ball aber gar nicht in erster Linie in Salzburg. Zugegeben, die Bullen treffen zu selten. Waren es in den ersten 11 Partien der Vorsaison noch 26 Tore (Ø 2,36 pro Spiel), sind es aktuell erst 19 (Ø 1,73). Aber: Auch vor einem Jahr hatte der Meister nur 2 Punkte mehr auf dem Konto als heute. Salzburg ist nicht viel schlechter als in der letzten Spielzeit – Sturm Graz ist einfach so viel besser geworden!
Rapid – Austria: Derby der Nachzügler
Und wie steht es um die Wiener Großklubs? Im Gegensatz zum identischen Zeitpunkt der Vorsaison – als Rapid die Liga anführte und die Austria punktgleich mit Salzburg Dritter war – sind die Hauptstadtvereine zurückgefallen. Aktuell reicht es nur für die Plätze 4 und 5, das traditionsreiche Derby, es steht die 317. Auflage an, ist somit nicht mehr als ein emotionales Verfolgerduell. Die 3 jüngsten Direktvergleiche entschied allesamt Rapid für sich. Und das mit insgesamt 8:1 Toren auch recht deutlich. Auch diesmal sind die Hütteldorfer, trotz 5 siegloser Pflichtspiele, klarer Favorit (Quote 1.67). Für einen Dreier der Austria, bisher in 97 von 284 Ligaduellen mit dem Erzrivalen siegreich, zahlen die Buchmacher die stolze Quote von 4.40 zurück. Live-Wetten gibt es bei bwin am Sonntag ab 16:30 Uhr.