Sidney Sam begnadigt – Was passiert mit Boateng?
Schalkes Trainer André Breitenreiter bestätigte, dass Sidney Sam in der vergangenen Woche auf ihn zugekommen sei und um eine zweite Chance gebeten hat. Diese wollte ihm der Trainer nicht verbauen, zumal er durch die prekäre Personalsituation jeden Spieler gebrauchen kann.
Man habe ein langes Gespräch geführt, indem der Spieler zur Einsicht gekommen ist und sich demütig gezeigt hat, sagte Breitenreiter. Besser spät als nie. Auch die Mannschaft und Manager Horst Heldt gaben ihr Einverständnis. Sam wird am Donnerstag wieder mit der Mannschaft trainieren und anfangen seinen Rückstand aufzuholen. Wie es letztendlich um den Gesundheitszustand des gebürtigen Kielers bestellt ist, ist nicht bekannt. Wegen eines Gleitwirbels, Blut im Urin und schlechter Nierenwerte war Sam bei Eintracht Frankfurt durch den Medizincheck gerasselt. Die Verhandlungsposition für den Spieler und Schalke hatte sich gehörig verschlechtert.
Jetzt die Umkehr und die Chance für beide Seiten aus der bisher gescheiterten Beziehung doch noch eine erfolgreiche zu machen. Für die festgeschriebene Ablöse von € 2,5 Millionen im vergangenen Sommer aus Leverkusen gekommen, bestritt Sam bis zu seiner Suspendierung nur 15 Pflichtspiele – davon lediglich zwei über 90 Minuten.
Jetzt kann der Verein immerhin darauf hoffen, einen geläuterten und dadurch einsatzwilligen Spieler zurückzubekommen. Die Qualitäten des fünfmaligen Nationalspielers sind bekannt und vielleicht wird er der Nachfolger von Jefferson Farfan auf der rechten Seite.
Nach dem Spiel gegen den 1.FC Köln (0:2) waren Kevin-Prince Boateng, Marco Höger und eben Sam suspendiert worden. Manager Heldt rechtfertigte den Schritt damit, dass das Vertrauensverhältnis nachhaltig gestört sei. Einige Fans allerdings sahen in den drei Spielern Bauernopfer, um von den eigentlichen Problemen in der Mannschaft mit Trainer Roberto di Matteo abzulenken. Mittlerweile ist Di Matteo Geschichte. Mit André Breitenreiter weht jetzt wieder ein anderer Wind rund um die Arena. Marco Höger wurde schon nach einer Woche wieder begnadigt – und jetzt Sam. Bleibt die Frage, was mit dem dritten im Bunde, Kevin-Prince Boateng, passiert.
Beim Enfant Terrible dürften die Zeichen nach wie vor auf Abschied stehen. Zum einen will und muss Schalke das üppige Gehalt von knapp € 7,5 Millionen einsparen und zum anderen ist Boateng in der Mannschaft isoliert. Das sich die Mannschaft wie bei Sam auch für eine Rückkehr des Exzentrikers ausspricht, scheint ausgeschlossen. Fünfeinhalb Wochen bleiben dem Spieler noch einen neuen Verein zu finden. Je länger es dauert, desto teurer wird es für die Knappen werden. Nach einer hohen Ablöse für den Dauerverletzten sieht es jedenfalls nicht mehr aus.