Mit kleiner Änderung zum Erfolg
Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen. Dazu der Sieg in der Champions League gegen Atletico Madrid und im Pokal gegen Kaiserslautern. Bayer Leverkusen will gegen Stuttgart die Erfolgsserie fortsetzen und baut dabei auf eine Änderung in der eigenen Taktik.
2:2 gegen Ausgburg, 1:0 gegen Atletico, 1:0 gegen Freiburg, 2:0 gegen Kaiserslautern und 3:0 gegen Paderborn – das sind die letzten Ergebnisse von Bayer Leverkusen. Auffällig dabei: Aus dem Erlebnis-Fußball von Bayer mit Spielen wie gegen Bremen (3:3), Stuttgart (3:3) oder Wolfsburg (4:5) ist Ergebnis-Fußball geworden. Grund dafür ist eine kleine, aber feine Änderung in der Taktik.
Als Roger Schmidt im Sommer den Trainerposten bei Bayer Leverkusen übernahm, verkündete er Angriffs- und Powerfußball. Pressing und stetiger Druck auf den Gegner seien das Ziel. „Wir wollen es einfach nicht zulassen, dass der Gegner in Ruhe aufbauen kann. Bei allem Respekt: Torwart und Innenverteidiger der anderen Mannschaften sind Spieler, die es nicht gewohnt sind, dass sie attackiert werden. Sie weisen unter Druck die höchste Fehlerquote auf“, sagte er damals. Gesagt, getan.
Doch der Leverkusener Angriffsfußball ging zu Lasten der eigenen Defensive – nicht in jedem Spiel, aber hin und wieder. Dabei kamen Ergebnisse zustande, die eher im Handball statt im Fußball vorkommen. Aber noch viel schlimmer ist, dass unnötig viele Punkte leichtfertig verschenkt wurden. Die Merkmale Intensität und Geschwindigkeit führten zu Unkonzentriertheit im eigenen Defensivspiel. Die Mannschaft musste dem kraft- und laufintensiven Spiel Tribut zollen.
Nach der Partie gegen Wolfsburg, spätestens aber eine Woche später in Augsburg, als Bayer in der Nachspielzeit den Ausgleich schlucken musste, hat Schmidt eine kleine Änderung in der Taktik seiner Mannschaft vorgenommen. Zwar setzt Schmidt immer noch auf die Komponenten Schnelligkeit, Intensität und Pressing, allerdings mit einer defensiveren Spielinterpretation. Sehr gut zu sehen war das besonders im Spiel gegen Atletico Madrid, was allerdings auch der Stärke der Spanier geschuldet war. Die Taktik ist jetzt mehr auf Konter ausgelegt und nicht mehr so sehr auf Ballbesitz, wie noch in der ersten Saisonhälfte. Damit ähnelt Schmidt nun doch wieder ein wenig dem BVB, an dem er sich zu Saisonbeginn orientieren, ihn aber nicht kopieren wollte.
Gegen Stuttgart soll jetzt am 25. Spieltag an die letzten erfolgreichen Spiele angeknüpft werden. Es wird spannend zu sehen sein, wie Leverkusen gegen die defensiven Schwaben agieren wird. Abwarten, auf Konter und Tempo-Gegenstöße lauern wird gegen das zu erwartende Abwehrbollwerk nicht funktionieren. Stuttgart wird das Spiel nicht machen, weil die Vergangenheit gezeigt hat, dass der VfB es nicht kann. Vielleicht spielt es Leverkusen in die Karten, dass Stuttgart unbedingt punkten muss, um Hoffnung im Abstiegskampf zu schöpfen. Mannschaften von Huub Stevens allerdings sind nicht für ihre offensive Spielweise bekannt. Leverkusen jedenfalls geht mit Selbstvertrauen ins Spiel und will einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Champions League-Qualifikation machen. Die bwin Buchmacher vergeben für einen Bayer-Sieg die Quote 1.50.