Mainz 05: Volle Kasse für zwei Problemzonen
Ähnlich wie die TSG Hoffenheim hat auch Mainz 05 von den vollen Taschen eines Premier League-Klubs direkt profitiert. Bei Leicesters € 11 Millionen-Angebot für den Japaner Shinji Okazaki musste Manager Christian Heidel nicht lange überlegen. Sayōnara! Auch der Transfer von Johannes Geis zu Schalke hat eine ähnliche Summe ins Portmonee gebracht.
Heidel betont, dass er sich nicht erinnern könne, wann die Transferzeit zuletzt so intensiv gewesen sei. Will Mainz aber konkurrenzfähig in die neue Saison starten, müssen noch zwei Schlüsselpositionen gut besetzt werden. Wir sagen, welche das sind.
Tor: Loris Karius ist noch angeschlagen, sollte aber spätestens zum Trainingslager (16.-22. Juli) wieder fit sein. Er ist und bleibt die unangefochtene Nummer 1. Hinter ihm stehen der Grieche Stefanos Kapino (21) und Robin Zentner (20).
Abwehr: Auf der Rechtsverteidigerposition wird es einen Eins-zu-eins-Wechsel geben. Chiles Po-Grapscher Gonzalo Jara kann den Verein verlassen. Für ihn ist Leon Balogun (Darmstadt 98) neu gekommen. Der muss sich wahrscheinlich aber auch erst mal mit Daniel Brosinski auseinandersetzen. Die linke Seite beackern Hoo-Jo Park und Pierre Bengtsson. Schwer zu sagen, wer da die Nase vorn hat. Nach dem Abgang von Nikolce Noveski klafft in der Innenverteidigung noch eine Lücke. Mit Stefan Bell und Niko Bungert stehen momentan nur zwei etatmäßige Verteidiger zur Verfügung. Hier muss und wird bis zum Saisonstart noch etwas passieren.
Mittelfeld: Trotz des Abgangs von Johannes Geis ist Mainz auf der Sechser-Position überversorgt. Julian Baumgartlinger ist gesetzt. Fabian Frei (€ 3,8 Millionen vom FC Basel) und Danny Latza (ablösefrei vom VfL Bochum) wurden neu geholt. Hinzu gesellen sich Christoph Moritz und der von Ajax Amsterdam zurückgekehrte Niki Zimling. Dieser ist auch erster Kandidat für einen Wechsel, will sich aber durchbeißen und trainiert vorerst mit. Bleibt der neue Mann Maximilian Beister fit, dann ist den Mainzern auf der rechten Seite ein echter Coup und Qualitätssprung gelungen. Kurios die Umstände, unter denen der Wechsel zustande kam. Beister löste seinen Vertrag beim HSV auf, ohne von dem Interesse anderer Klubs zu berichten. Mainz schlug am schnellsten zum Nulltarif zu. Glückwunsch! Auf Linksaußen duellieren sich wahrscheinlich Jairo Samperio, Pablo de Blasis und der neue Japaner Yoshinori Muto (€ 2,8 Millionen, FC Tokio). Die guten Erfahrungen mit den Südkoreanern und Japanern im Team haben letztendlich auch den Ausschlag für diese Verpflichtung gegeben. Yunus Malli und Ja-Cheol Koo spielen den zentralen, offensiven Part im Mittelfeld. Beide können aber auch als hängende Spitze agieren oder auf die Außen ausweichen.
Sturm: Nach dem Abgängen von Top-Torjäger Okazaki und Sebastian Polter nach England wurde bisher nur Florian Niederlechner (€ 2,5 Millionen, 1.FC Heidenheim) gekauft. Der 24-Jährige hat sich sukzessive von der 3.Liga über die 2. Bundesliga hochgearbeitet. Das legt den Schluss nahe, dass er es auch in der Bundesliga packt. Trainer Martin Schmidt will und muss hier aber noch nachbessern. Er weiß ziemlich genau, „dass ein neuer Stürmer ein bisschen größer als Shinji Okazaki“, sein soll.
Fazit: Mainz ist nicht mehr nur Ausbildungs-, sondern auch Weiterbildungsverein. Die guten Spieler wechseln immer öfter zu größeren Klubs als beispielsweise Hannover oder Frankfurt. Schalke ist in den letzten Jahren mit Holtby, Choupo-Moting und Geis zu einem Mainzer Großabnehmer geworden. Spielerkäufe im zweistelligen Millionenbereich wird es nach wie vor bei den 05ern nicht geben. Kommen noch ein gestandener Innenverteidiger und ein Stürmer, ist eine Saison im gesicherten Mittelfeld möglich.