Hannover 96: Ohne große Namen zum Wiederaufstieg
Fans von Hannover 96 haben es dieser Tage nicht leicht. Erst der mehr als verdiente Abstieg aus der Bundesliga, nun kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Verantwortlichen der Roten in der kommenden Spielzeit ohne Spieler mit großen Namen planen. Der Neuaufbau in Liga 2 zieht sich sogar bis ins Nachwuchsleistungszentrum und da wird auch nicht vor dem Sohn von „Rehakles“ halt gemacht.
Erstmals seit 14 Jahren wird Hannover 96 im August wieder ein Zweitliga-Spiel bestreiten. Die Niedersachsen planen nach einer miserablen Saison und dem daraus resultierenden Abstieg aus der Bundesliga den Angriff auf die oberen Tabellenplätze.
Alter Trainer, neuer Kader
Mit Daniel Stendel wird ein alter Bekannter das Unternehmen „direkter Wiederaufstieg“ als Coach leiten. Doch während der 42-Jährige, der in der Vergangenheit selbst 7 Jahre als Profi bei den Roten aktiv war, den Verein wie seine eigene Westentasche kennt, gab es in den letzten Tagen viele Besichtigungstouren mit neuen Spielern.
Als Anhänger der 96er muss man eventuell schon mal den einen oder anderen Neuzugang googeln, denn große Namen sucht man bislang vergeblich. Mit Florian Hübner (SV Sandhausen), Marvin Bakalorz (SC Paderborn), Sebastian Maier (FC St. Pauli), Timo Hübers (1. FC Köln II) und Babacar Gueye (ES Troyes, Frankreich) stehen 5 Neuzugänge fest, die noch nicht die ganz große Vita vorzuweisen haben. Dies kann jedoch auch ein Vorteil sein, denn die Erwartungshaltung sollte zunächst dementsprechend angepasst werden.
€ 13 Mio. Transferplus
Dabei hätten die Niedersachsen noch einige finanzielle Möglichkeiten, um den einen oder anderen namenhafteren Spieler zu verpflichten, denn es gibt zahlreiche prominente Abgänge. Spitzenabgang in Hannover ist Hiroshi Kiyotake. Der Japaner spülte rund € 6,5 Mio. in die 96-Kassen. Die übrigen € 6,5 Mio. setzen sich aus den Verkäufen von Ron-Robert Zieler (für € 3,5 Mio. zu Leicester City, England), Marcelo (für € 2 Mio. zu Besiktas Istanbul, Türkei) und Hotaru Yamaguchi (für € 1,5 Mio. zu Cerezo Osaka, Japan) zusammen. Der einzige Akteur, der Hannover eine Ablöse gekostet hat, ist Hübner (€ 0,5 Mio.). Selbst erfahrene und vereinstreue Spieler wie Ex-Kapitän Christian Schulz mussten den Verein verlassen.
Zu den bisherigen Einnahmen könnte noch eine ganze Stange weiteres Geld hinzukommen. Mit Salif Sane haben die 96er noch einen Spieler in ihren Reihen, der aktuell bei mehreren Klubs gehandelt wird. Der 1. FC Köln bot nach Medienberichten € 3,5 Mio. während Hannover jedoch knapp € 10 Mio. fordert. Angeblich sollen nun auch chinesische Klubs in den Poker um den Verteidiger eingestiegen sein. Die Asiaten könnten, anders als die Kölner, die zweistellige Millionen-Ablöse locker stemmen.
Ebenfalls offen ist der Verbleib von Allrounder Andre Hoffmann. Der 23-Jährige spielte unter Daniel Stendel zuletzt keine Rolle mehr, hat aber die Erfahrung von 47 Bundesliga-Spielen vorzuweisen. Der Hamburger SV soll sein Interesse bekundet haben. Allerdings ließ Hoffmann seine Ausstiegsklausel, den Verein für € 2 Mio. zu verlassen, verstreichen.
Rehhagel muss gehen
Auch im Nachwuchsleistungszentrum stellt sich der Klub aus der niedersächsischen Landeshauptstadt neu auf. Jens Rehhagel, Sohn des ehemaligen Bundesliga-Trainers Otto Rehhagel, musste nach 11 Jahren den Verein verlassen. Damit führt Geschäftsführer Martin Bader nur den Trend fort. Alle wichtigen Positionen in der Talentschmiede wurden neu besetzt. Es ist halt die Zeit der neuen (unbekannten) Namen in Hannover.