Frauen WM: So sieht der Weg ins Finale aus
Nach dem 4:1-Sieg über Schweden im Achtelfinale der FIFA Frauen-WM ist der erste richtig dicke Brocken für die deutschen Fußball-Frauen bei der WM in Kanada aus dem Weg geräumt. Es war die erste richtige Standortbestimmung nach der Vorrunde. Auf dem Weg zum Titel wartet am Freitag (ab 22:00 Uhr) Mitfavorit Frankreich.
Was bisher passierte: Während der Auftakt beim 10:0 gegen die Elfenbeinküste noch getrost unter „Einspielen“ verbucht werden konnte, liefen die Spiele gegen Norwegen (1:1) und Thailand (4:0) nicht unbedingt nach Plan. Zu nachlässig agierte die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid in der Chancenverwertung. Vor dem Schweden-Spiel wusste niemand so recht, wo das Team von Spielführerin Nadine Angerer steht. Mit dem Spiel gegen die starken Skandinavierinnen um Lotta Schelin hat der Weltmeister von 2003 und 2007 deutliche Signale an die Konkurrenz gesendet. Mit den DFB-Mädels ist immer zu rechnen. Ganz nach dem Motto: Wenn wir richtig gefordert werden, machen wir ernst!
Was noch kommt: Zunächst einmal Frankreich – der nächste schwere Gegner und Mitfavorit auf den Titel. Die Französinnen setzten sich in der Nacht auf Sonntag souverän gegen Südkorea durch (3:0). Auch die „Les Bleues“ taten sich in der Vorrunde gegen England (1:0) und Kolumbien (2:0) etwas schwer, steigerten sich dann aber gegen Mexiko (5:0) und jetzt gegen Südkorea. Trainerin Silvia Neid sieht am kommenden Freitag ein Spiel auf Augenhöhe zweier physisch und technisch sehr stark auftrumpfender Mannschaften. „Ich erwarte eine Partie zweier gleichwertiger Gegner, die sich nichts schenken werden.“ In bisher drei Pflichtspielen haben die DFB-Ladies noch nicht gegen Frankreich verloren. Bei der Heim-WM 2011 gab es zuletzt in der Vorrunde ein 4:2. Von den letzten fünf Freundschaftsspielen allerdings konnte gegen Frankreich jedoch keins gewonnen werden (0:1, 0:1, 1:1, 3:3, 0:2). Ist die deutsche Mannschaft erfolgreich, wartet in jedem Fall im Halbfinale der nächste Titelfavorit. China und die USA heißen hier die Top-Anwärter. Leichte Gegner wird es bis zum Titel für den Rekordweltmeister nicht mehr geben.
Besonderheit Nummer 1: Mit Anja Mittag und Celina Sasic führen zwei Deutsche die WM-Torjägerliste mit je fünf Treffern an. Klar, beide haben gegen die Elfenbeinküste je einen Dreierpack erzielt, aber ihren Torriecher auch im Anschluss unter Beweis gestellt. Nach dem Turnier fragt bekanntlich ja niemand mehr, gegen wen die Tore erzielt wurden.
Besonderheit Nummer 2: Titelfavorit Brasilien schied sensationell im Achtelfinale gegen Australien aus (0:1). Begünstigt durch einen Fehler der Torhüterin erzielten die Australierinnen zehn Minuten vor Abpfiff das goldene Tor. Die Aussies könnten aber genau wie Gastgeber Kanada und Titelverteidiger Japan erst im Finale auf Deutschland treffen.