DFB: Duelle mit dem Gastgeber sind Selbstläufer
Deutschland trifft am Donnerstag im EM-Halbfinale auf Frankreich. Es ist bereits das 12. Mal, dass die DFB-Auswahl in ihrer Turnierhistorie auf das Gastgeberland trifft. Die Bilanz macht Hoffnung, vor allem bei Europameisterschaften.
Mario Gomez (Muskelfaserriss) fällt verletzungsbedingt aus, Sami Khedira (Adduktorenprobleme) ebenfalls. Der Einsatz von Bastian Schweinsteiger (Außenbandzerrung) steht auf der Kippe und Mats Hummels fehlt aufgrund einer Gelbsperre. Die Voraussetzungen der deutschen Nationalmannschaft könnten vor dem Halbfinale definitiv besser sein.
Aber von Wehklagen ist beim DFB nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil. Die Vorfreude ist riesig und das Vertrauen in den eigenen Kader grenzenlos – vor allem bei Bundestrainer Joachim Löw. Und auch die Tatsache, dass auf Deutschland im Stade Vélodrome ein ganzes Stadion voller Fans des Gastgeber wartet, bereitet Löw kein Kopfzerbrechen:
„Wir werden damit klarkommen. In Brasilien war es genauso im Halbfinale, da hat ein ganzes Land mit 200 Millionen Menschen dahinter gestanden. Da sind wir gut klargekommen. Jetzt werden wir auch klarkommen.“
Warum auch sollte Deutschland Angst vor dem Duell mit Frankreich haben? Bislang hat die DFB-Auswahl in Pflichtspielen gegen den Weltmeister von 1998 gute Resultate erzielt und gilt ein wenig als Angstgegner der Equipe Tricolore. Zudem weiß Deutschland wie keine andere Nation, wie Gastgeber aus einem Turnier gekegelt werden. Besonders die Bilanz bei einer EM ist makellos.
Nur bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden und bei der WM 1966 in England musste sich Deutschland dem Ausrichterland geschlagen geben. 1958 siegte Schweden im Halbfinale mit 3:1, 1966 machte Geoffrey Hurst mit seinem legendären Wembley-Tor den Deutschen im Finale den Gar aus.
Aber ansonsten ist die Bilanz positiv. Seit Wembley 1966 gewann das DFB-Team 9 Vergleiche mit den verschiedenen Turniergastgeber in Folge, davon sogar 6 Halbfinalspiele. Bei Europameisterschaften steht die Bilanz gegen das Ausrichterland 5:0 für Deutschland.
Die deutschen Duelle mit dem Gastgeberland eines großen Turniers:
WM 1958 (Schweden), Halbfinale: Deutschland – Schweden 1:3
WM 1966 (England), Finale: England – Deutschland 4:2 n. V.
WM 1982 (Spanien), Gruppenspiel: Spanien – Deutschland 1:2
WM 1986 (Mexiko), Viertelfinale: Deutschland – Mexiko 4:1 n. E.
WM 2002 (Japan & Südkorea), Halbfinale: Deutschland – Südkorea 1:0
WM 2014 (Brasilien), Halbfinale: Deutschland – Brasilien 7:1
EM 1972 (Belgien), Halbfinale: Deutschland – Belgien 2:1
EM 1976 (Jugoslawien), Halbfinale: Jugoslawien – Deutschland 2:4 n. V.
EM 1992 (Schweden), Halbfinale: Schweden – Deutschland 2:3
EM 1996 (England), Halbfinale: England – Deutschland 5:6 n. E.
EM 2008 (Österreich & Schweiz), Gruppenspiel: Deutschland – Österreich 1:0
Personalprobleme hin oder her: Was soll bei so einer positiven Bilanz denn am Donnerstag noch schiefgehen?