David gegen Goliath bei der Asien-Meisterschaft
Halbfinale bei der Asien-Meisterschaft. Zur großen Überraschung ist Titelverteidiger Japan bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Allerdings nicht gegen einen Mitfavoriten wie Australien oder Südkorea, sondern gegen den Underdog aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Eben jener Underdog trifft jetzt in der Runde der letzten Vier auf Gastgeber Australien.
Dabei sind die Rollen klar verteilt. Auf der einen Seite Tim Cahill und Marc Bresciano, in deren Vita Vereine wie Everton, Parma oder Lazio Rom stehen. Auf der anderen Seite Spieler wie Omar Abdulrahman oder Abdulaziz Haikal, die selbst dem Autor dieses Berichts nur ein Fragezeichen ins Gesicht zaubern.
Glück des Tüchtigen
Aber Unbekanntheit schützt vor Leistung nicht. Im Viertelfinale musste das Titelverteidiger Japan erfahren. Angetreten mit Stars aus europäischen Top-Klubs wie Shinji Kagawa (Borussia Dortmund), Yuto Nagatomo (Inter) und Keisuke Honda (AC Milan) sollte ein Weiterkommen gegen die No-Names aus den VAE nur Formsache sein. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Vereinigten Arabischen Emirate nahmen ihr Herz in die Hand und kämpften sich ins Elfmeterschießen – und dort war dann das Glück auf Seiten des Außenseiters.
Zweite Endspiel-Teilnahme?
Die Voraussetzungen vor dem Halbfinale gegen Australien sind ähnlich, nur das die Aussies spätestens jetzt vor ihrem kommenden Gegner gewarnt sein sollten. Im Turnierverlauf mussten die VAE bisher eine Niederlage hinnehmen – 0:1 gegen Iran. Ansonsten spielte sich das Team mit zwei Siegen in die K.O.-Runde. Und nach dem Sieg über Japan haben die Jungs aus der Föderation der sieben Emirate Blut geleckt und wollen mehr. Der bisher größte Erfolg der Emirate war die Teilnahme an der WM 1990 in Italien, wo man allerdings sieglos nach der Vorrunde in der Deutschland-Gruppe die Segel streichen musste. Bei den Asien-Meisterschaften gab es 1996 sogar mal einen zweiten Platz. Im Endspiel erwies sich Saudi Arabien als zu stark. Sollte den Mannen von Trainer Mahdi Ali dieses Mal der große Coup mit dem Titelgewinn glücken, werden die Spieler aus den VAE zumindest in der Fußballwelt an Bekanntheit dazugewinnen.
Titel dank Cahill?
Für Gastgeber und Favorit Australien zählt hingegen nichts anderes als der Titel. Bei der letzten Meisterschaft 2011 in Katar zogen die Socceroos im Finale gegen Japan den Kürzeren – jetzt soll der Titel in Down Under bleiben. Es wäre der erste Titel für Australien bei der zweiten Teilnahme an einer Asien-Meisterschaft – zuvor nahmen die Aussies an der Ozeanien-Meisterschaft teil und wechselten erst 2004 zum Asiatischen Verband (AFC). Große Hoffnungen auf den Titelgewinn ruhen dabei auf Tim Cahill. Der Routinier, der in der MLS für die New York Red Bulls spielt, schoss beide Treffer im Viertelfinale gegen China. Sein Tor zum Endstand unterstrich dabei seine auch im Alter noch vorhandene Klasse – Cahill traf per Fallrückzieher!
Südkorea wartet
Sollten sich die Australier im Spiel David gegen Goliath gegen die VAE durchsetzen, würde es im Finale zum Duell der beiden großen Titelfavoriten kommen. Südkorea, trainiert vom Deutschen Uli Stieleke, bezwang im ersten Halbfinale den Irak mit 2:0. Die Buchmacher von bwin glauben an das Finale der Top-Teams und vergeben für einen Halbfinal-Sieg von Australien die Quote 1.44. Für einen Außenseiter-Sieg der VAE gibt es Quote 7.25 – aber vielleicht lohnt sich das Risiko, denn schon in der Geschichte gewann am Ende David und nicht der übermächtige Goliath.