Bobic – ein Pionier wie einst Beckenbauer?
Fredi Bobic ist als Manager beim MLS-Klub Philadelphia Union im Gespräch. Als Vorreiter in die USA? Da tritt der Europameister von 1996 in große Fußstapfen!
1977 war es, da wechselte Franz Beckenbauer vom FC Bayern zu Cosmos New York. Einerseits aus privaten Gründen, andererseits, um gemeinsam mit Stars wie Pele der Fußball-Liga in den USA auf die Beine zu helfen. Die hieß damals noch North American Soccer League (NASL) und wurde hauptsächlich in Football-Stadien ausgetragen. Auch deshalb gelang dem Fußball in Nordamerika der Durchbruch erst später. Heutzutage ist die Major League Soccer (MLS) ein Publikumsmagnet. Bei den Kids wird Fußball immer beliebter.
Sprung über den großen Teich
Jetzt könnte bald ein anderer Deutscher in den USA für Furore sorgen: Fredi Bobic ist einer von 2 Kandidaten für den Manager-Posten bei Philadelphia Union. Der Klub kämpft in der Eastern Conference mit Problemen. Einen Spieltag vor Ende der Saison liegt die Union nur auf dem 9. und vorletzten Platz. Ende September verlor man das Endspiel des US Open Cup gegen Kansas City im Elfmeterschießen. Für den Neuaufbau wird ein „sporting director/team executive“ (so die offizielle Bezeichnung) gesucht. Die Verantwortlichen haben sich festgelegt: Entweder der Ex-Stuttgarter bekommt den Posten oder Earnie Stewart, der derzeit noch bei Augsburgs EL-Gegner Alkmaar im Amt ist.
Erfahrung ist da
Bobic war nicht nur ein sehr guter Spieler (EM-Titel 1996, Meister mit Dortmund, Pokalsieger mit Stuttgart), sondern hat sich auch schon als Manager seine Sporen verdient. Über ein Jahr lang war der gebürtige Slowene als Geschäftsführer Sport und Marketing bei Tschernomoretz Burgas tätig. Von 2010 bis 2014 arbeitete er beim VfB Stuttgart als Sportdirektor und Vorstand Sport. Das Abenteuer USA wäre sowohl sportlich als auch finanziell reizvoll.
Deutsche Spieler ja, deutsche Manager nein
Als Manager in der MLS würde Bobic Neuland betreten. Deutsche Spieler gab es in der Vergangenheit einige (Arne Friedrich, Torsten Frings, Christian Tiffert). Für sie – wie für viele andere Stars aus europäischen Top-Ligen – diente die MLS als tolle Möglichkeit, kurz vor dem Karriere-Ende noch einmal ordentlich zu verdienen und nebenbei eine neue Kultur kennenzulernen. Alternde Stars wie Steven Gerrard, Kaka oder David Villa gibt es noch immer, doch die Klubs versuchen vermehrt, jungen Talenten eine Chance zu geben.
Stolz hält die Fahne hoch
Gut möglich also, dass der Manager-Stern von Fredi Bobic erst unter dem Star-Spangled Banner so richtig aufgeht. Wie jener von Leo Stolz. Der ehemalige Jugendspieler von 1860 München ist aktuell der einzige Deutsche im Kader eines MLS-Klubs. Er wechselte im Alter von 20 Jahren in die USA. 2014 wurde er zum besten College-Fußballer gewählt und daraufhin von den New York Red Bulls gedraftet. Auf den großen Durchbruch bei den Profis muss Stolz noch warten. Doch die Möglichkeiten sind in Amerika bekanntlich unbegrenzt.